mondpfade
verzweiflung

verzweiflung

abstand 2021

gut, dass ich jetzt wach bin
da waren so viele menschen
in meinen träumen
sie kamen auf mich zu und
ich konnte nicht fliehen

ich bleibe mir heute auch fern
nicht das WIR uns noch anstecken
ich will mir ja nicht zu nahe kommen
und den spiegel lieber
mit einer maske bedecken

ich inzidiere heut
wie auch schon gestern
und das ganze jahr
ich inzidiere nur für dich
das ist doch klar
(und für die leut, die insistieren
es gäbe keine viren)

die welt ist wohlsortiert in inzidenzen
jeder wert dient dem begrenzen
und das ist das vertrackte
der freiheit und kontakte


schöpfung 2022

einsam
verhallt mein lachen
in diesen tagen

ich schreie es
ins nichts

sieben lachen
schaffen eine welt
das siebte ist
die seele


dementor

er kam aus dem netz
die kälte kroch aus den zeilen
und überzog mein herz mit eis
wort für wort entwich
das glück aus meiner seele

wie hieß der zauber
ihn zu wehren
wo war die
glückliche erinnerung


lockdown

tage ohne menschen
rinnen an mir vorüber
gefangen
in meinen wänden
sehe ich nicht
das grün vor der tür
das mich beleben könnte
ich sehe nicht die tür
die mich hinausführt
aus der trübnis
dieses jahres

menschen ohne tage
rinnen durch das jahr
gefangen
in einer virtuellen welt
sehen sie nur
köpfe auf monitoren
die menschen dahinter
sehen sie nicht
leben entfleucht
zwischen null und eins


lichterhöhle

ich sitze hier, gedankenschwer
durchnäßt auf kaltem stein
ein dunkelgraues wolkenmeer
stürzt auf mich nieder, in mich ein

im gleichklang meiner seele wogen
ergießen sich die wassermassen
von dem hohen himmelsbogen
gelingt es mir den halm zu fassen

den dünnen stock, den starken baum
der aus dem strudel mich soll tragen
hinüber in den lichten raum
zu wieder fröhlicheren tagen


irrweg

dunkler schmaler pfad
durchzieht das
klirrende weiß

löst sich auf
am ende
in waldesgleiß
geboren in einer
winternacht

doch folg ich ihm
so
 zieht’s mich tiefer
in die schatten
der kält
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