mondpfade
am elbufer

am elbufer

elbufer 1

eben noch
spürte ich deine wärme
eben noch

gerade noch
spendest du licht für den brief
gerade noch

doch schon
verbirgst du dein antlitz
hinter der brüstung der alten brücke
läßt mich
schaudern in abendlicher kühle

die dunklen zeilen
aus dem papier springen
kalt mir ins gesicht
es flieht mich
die kraft sie zu lesen

du wendest dich von mir
läßt mich
zurück im düsteren grau
aufkommender nacht



elbufer 2

woher
kommt dieser drall
hier am palais

zur stadt hinaus zieht’s mich nach rechts
und rückwärts links vom ufer weg

ich meint‘ es sei das rad…
jedoch ’s ist anders als ich dachte

es war ein schlagen in der brust
das mich vom weg abbrachte

ich weiß seit ein’gen wochen wohl
mein herz, das ist magnetisch

und strebt zum gegenpol


elbufer 3

zart streichelnder wind
zwischen gänseblümchen
letzte sonnenstrahlen auf der haut
aprikosenduft steigt aus dem glas
zwei leuchtende bernsteine
verführen zum träumen


elbufer 4

an das ufer strömen massen
vollgepackt mit decken, flaschen
picknickkörben und auch stühlen
der stachel lockt noch

schon nach kürze bebt der rasen
und dann heißt es hoch die tassen
es setz ein das kreischen, johlen
der stachel rockt noch

und ich sitze ganz gemütlich
trink mein weinchen, tu mich gütlich
auch roxanne darf nicht fehlen
der stachel bringt’s noch


auf dem radweg

ich fuhr im tale so hin für mich
im kopf hatt‘ ich nichts – außer dich

da erhob sich, ich hört‘ es mit grausen
von ganz weit hinten ein greulich brausen
und rings der himmel verdüsterte gar
ich wusste genau, jetzt naht mir gefahr
sie kam -ach- geschwind, eh‘ ich mich’s versah

entschwand der akkudoppelpack
– mit dem rentnerehepaar